»Wie schaffst Du das alles«, war jahrelang ein beliebter Satz aus dem Munde meiner Familie. Voller Stolz und Energie präsentierte ich meine unzähligen Projekte. Lange schien es so, als ob ich Kinder und Beruf spielend unter einen Hut bekomme, ich suchte ständig nach neuen Herausforderungen, Ruhe und Erholung waren für mich ein Fremdwort. Ich brannte und bemerkte dabei nicht, wie mein Körper mehr und mehr ausbrannte.

Die Signale meines Körpers überhörte ich.

Ich war ein anerkanntes Mitglied unserer ungesunden Leistungsgesellschaft. Die Signale meines Körpers überhörte ich. Eine starke Periode mit Unterbauchschmerzen hatten viele Frauen, der Ausbruch meiner Vitiligo während meiner zweiten Schwangerschaft war eine Verkettung ungünstiger Umstände und regelmäßige Infektionen, die mit Antibiotika behandelt werden mussten, waren in meinem Umfeld keine Seltenheit.

Über die Jahre hatte ich mir ein Netzwerk und einen Freundeskreis von Menschen aufgebaut, die in ähnlicher weise wie ich bzw. teilweise noch schlimmer Raubbau an ihrer Gesundheit betrieben. Regelmäßig wurde sich gegenseitig überboten, wie unglaublich leistungsfähig man war. Ich vergesse nie den Satz eines Kollegen »So wie Du arbeitest, möchte ich Urlaub machen.« Je mehr meine Kräfte schwanden, desto mehr versuchte ich, zu leisten, um meine körperliche Schwäche zu vertuschen. Ich hatte panische Angst nicht mehr dazu zugehören und gesellschaftlich isoliert zu werden, wenn ich nicht mehr die Leistungserwartungen meiner Umgebung erfüllte. Schließlich hatten sich alle an die starke Frau gewöhnt. Außerdem viel es mir schwer zur Ruhe zu kommen. Entspannungsmethoden wie Meditation oder QiGong machten mich nervös. Ich suchte meinen Ausgleich in Ausdauersport und war stolz, wenn ich regelmäßig neue Bestzeiten joggte. Das diese Art der sportlichen Betätigung meinem ausgelaugten Körper nur noch mehr schadete, war mir nicht bewusst.

Ruhe und Entspannung waren Fremdwörter für mich.

Selbst nach meiner Gebärmutterentfernung gönnte ich mir nur vordergründig etwas Ruhe. Ich schonte mich brav auf dem Sofa, schrieb aber nebenbei mein Buch, anstatt Körper und Seele mal richtig zur Ruhe kommen zu lassen. Die Quittung erfolgte Anfang 2022 mit der Diagnose Burnout. In der TCM Burnout Therapie lernte ich mich erstmals richtig kennen. Theoretisch wurden mir viele Zusammenhänge schnell klar, aber die praktische Umsetzung ist bis heute nicht einfach. Schritt für Schritt verändere ich seitdem meine Lebensgewohnheiten. Es braucht Kraft, Disziplin und Durchsetzungsvermögen nicht wieder in alte Muster zu verfallen.

Nur wer etwas leistet, ist auch etwas wert.

Ich bin ein Mensch, der für viele Sachen brennt. Meine Projekte mit Ruhe und Geduld umzusetzen, ist immer noch eine große Herausforderung. Ich bin mit dem Glaubenssatz aufgewachsen »nur wer etwas leistet, ist auch etwas wert«. Unproduktive Ruhephasen zu genießen, musste ich mühsam lernen. Die täglichen 10 Minuten Meditation vor dem Aufstehen helfen mir dabei, mich besser zu fokussieren und die Balance zwischen Anspannung und Entspannung in meinem Tagesablauf zu finden.

»Du kannst die Balance in Deinem Leben erst finden, wenn Du Dysbalance erlebt hast.«

Das Zitat hat mir in den letzten Monaten sehr geholfen, wieder mehr in meine Mitte zu finden und mir keine Schuldgefühle einzureden. Selbstverurteilung bringt Dich nicht weiter und verhindert nur eine positive Veränderung.

Ich hoffe, dass ich Dir mit meinen Impulsen helfen kann, auch Deine Mitte wiederzufinden.

 

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